Die Lage des Reihenendhauses ist bemerkenswert: es grenzt an Streuobstwiesen und bietet einen unverbauten Blick in den Taunus. Dieser unschätzbare Pluspunkt wurde jedoch bei der Planung des Hauses in den 70er Jahren nicht ausreichend gewürdigt und bedurfte für die Bewohner einer architektonischen Aufwertung. Die Aufgabe bestand nun darin, eine Blickachse vom Essplatz durch die Bibliothek in den Taunus zu schaffen. Gleichzeitig sollte jedoch die Bibliothek als Rückzugsort erhalten bleiben. Die elegante Lösung entsteht durch ein präzise gesetztes Fenster, das ein Panorama in die unverbaute Natur eröffnet und einer flexiblen, raumhohen Drehtür. Diese Tür lässt sich zum einen um 180 Grad drehen, zum anderen besitzt sie ein doppeltes Türblatt und kann so auch aufgeklappt werden, um die Bibliothek als eignen Raum abzutrennen.
Mithilfe dieser Tür können sieben unterschiedliche Grundrisslösungen generiert werden. Durch eine entsprechende Position des Türblattes werden die Übergänge zwischen Küche, Flur und Bibliothek fließend oder nach Belieben in drei separate Räume verwandelt. Zwischen Essbereich und Wohnzimmer gibt es einen hohen Niveausprung. Trotz dieser räumlichen Trennung wirkt der Wohnraum durch die verwendeten Materialien und die Farbgebung homogen. Die dunkle Holzverkleidung an der Dachschräge über dem Wohnbereich wird als Stilelement der 70er Jahre integriert und übernommen. Folgerichtig behalten die Wände ihr klares Weiß. Die Küche nimmt den Farbton der Decke auf und stellt so den räumlichen Bezug her. Außerdem sorgt ein Gussboden für fließende Verbindungen. Materialien wie Kupfer, Eiche und Naturleder ergänzen den Raum zu einem modernen, hellen und offenen Lebensmittelpunkt des Hauses mit Wohlfühl-Atmosphäre.
Fotos: Klaus Wäldele